Wenn ein Katzenbaby einziehen soll
Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos – deswegen gibt es in der Schweiz geschätzte 1,7 Millionen Hauskatzen. Will man Katzenbabys kaufen, steht vor vielen Entscheidungen – soll es eine Rassekatze sein oder nicht? Wie alt soll die Katze sein? Was soll sie essen, wie wird sie gepflegt? Die meisten Menschen bevorzugen eine kleine Katze als neuen Mitbewohner, aber auch eine erwachsene Katze hat ihre Reize. Beides hat Vor- und Nachteile.
Junge Katzen sind oft wild und ungestüm und brauchen auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit als eine ausgewachsene Katze. Dafür entwickelt sich die Bindung zwischen der Katze und ihren Besitzern oft enger, wenn sie als Jungtier in den Haushalt kommt und auch wenn immer behauptet wird, man könne Katzen nicht erziehen, so kann man sie doch eher an gewisse Regeln gewöhnen, wenn sie jung ins Haus kommt.
Lebensphasen einer Katze
Wenn die Katzenbabys nach einer Tragezeit von ca. 65 Tagen zur Welt kommen, sind sie völlig hilflos, blind und taub. Die Mutter kümmert sich intensiv um die Katzenbabys und muss diese direkt nach der Geburt ablecken, um die Atmung in Gang zu bekommen. Ab der 3. Woche beginnen sie aktiv zu werden und das Nest zu verlassen. Jetzt kann man schon ein kleines Katzenklo für die Kleinen bereitstellen, sie werden dann automatisch stubenrein. Danach werden sie selbständiger, bis sie dann mit ca. 12 Wochen von der Mutter getrennt werden können. Weibliche Katzen werden bereits mit 6 Monaten geschlechtsreif, bei Katern setzt die Geschlechtsreife später ein, meist mit 9 Monaten.
Das erste Lebensjahr ist entscheidend für die körperliche und psychische Entwicklung einer Babykatze – nach einem Jahr ist sie quasi in der „Pubertät“, denn das erste Lebensjahr entspricht etwa 14-15 Menschenjahren. Mit ca. 1,5 – 2 Jahren ist die Katze ausgewachsen. Kater entwickeln sich bis zum 3. oder 4. Lebensjahr, sie werden dann breiter und muskulöser. Ab dem 8. Lebensjahr gilt eine Katze langsam als „Senior“, sie wird ruhiger und inaktiver. In der Regel werden gesunde Wohnungskatzen 15 Jahre und älter. Die älteste Katze der Welt wurde übrigens 38 Jahre. ‚
Ab wann kann eine Babykatze von der Mutter weg?
Wenn Du keine Erfahrung mit Katzen hast, solltest du keine Katzenbabys kaufen, die jünger als 3-6 Monate sind. Frühestens sollte ein Katzenbaby mit 8 Wochen von der Mutter getrennt werden, besser sind 12 Wochen. Bei Rassekatzen wartet man oft sogar noch länger auf das neue Familienmitglied.
Rassekatze oder Mix?
Soll man Babykatzen kaufen oder eine adoptieren? Selbstverständlich kann auch eine „Wald- und Wiesenkatze“ sich zu einer ausgesprochenen Schönheit entwickeln und ist ein liebenswerter Begleiter. Bei einer Rassekatze hat man dagegen die Möglichkeit, seinen zukünftigen Mitbewohner nach seinen Charaktereigenschaften auszuwählen, da viele Vertreter einer Rasse ähnliche Eigenschaften haben. Ob die Katze später lebhaft oder ruhig, menschenbezogen oder eher eigenwillig, freundlich oder „arrogant“ ist, lässt sich bei einer Rassekatze eher sagen als bei einer Hauskatze. Allerdings haben manche „Mode“-Rassen auch züchterisch bedingte körperliche oder psychische „Macken“. Von Qualzuchten wie die in Asien beliebten Minikatzen oder den Katzen mit kurzen Beinen ist dringend abzuraten.
Katze oder Kater?
Es heisst, dass Kater verschmuster und menschenbezogener sind als Katzen. Das stimmt in den meisten Fällen. Allerdings können sie ihre Streicheleinheiten schon mal massiver einfordern. Manche Kater neigen zu Angriffen gegen ihre Halter, wenn er meint, dass er zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Kater haben größeren Spieltrieb und neigen eher zu „Dummheiten“, sind ausdauernder beim Spielen und werden größer und imposanter. Sie sollten auch wenn sie in der Wohnung bleiben, mit ca. 6 Monaten kastriert werden, damit sie nicht zu markieren beginnen. Ausserdem bleiben sie dann „kindlicher“ in ihrem Charakter. Katzendamen sind oft ruhiger und gesetzter, können aber auch zickig werden. Die Damen haben oft ein Gespür für die Laune ihres Halters und kommen durchaus mal zum Trösten, wenn es dir schlecht geht. Definitiv sind Katzen reinlicher und betreiben mehr Fellpflege als Kater.
Was ist vor der Anschaffung zu beachten?
- Kläre ab, ob der Vermieter mit einer Hauskatze einverstanden ist. Verbieten kann er es rechtlich gesehen nicht, aber es spart viel Stress, wenn Du es vorher regelst.
- Gibt es im Familienkreis Allergien? Es wäre schade, wenn der neue Mitbewohner wegen einer Katzenhaar-Allergie nicht bleiben kann.
- Wer kann sich um die Katze kümmern, wenn Du im Urlaub oder krank bist?
- Kannst Du verschmerzen, wenn der Stubentiger eine Vase, Pflanzen, den Teppich oder die Couch beschädigt?
- Bist du bereit, auch mal übelriechende Hinterlassenschaften wie Erbrochenes oder ein kleines Malheur wegzumachen?
- Denke bitte auch daran, dass eine Katze auch Kosten verursacht. Futter, Spielzeug, Impfungen, Katzentoilette oder der Tierarzt bei Krankheit können ins Geld gehen.
- Willst du eine Katze kaufen, bedenke dass Du Verantwortung für 10-15 Jahre übernimmst.
Vorbereitung für den Einzug
Ist die Entscheidung gefallen, welche Art von Katze einziehen soll, wird geplant. Wenn du Babykatzen kaufen willst, ist das einfacher, denn du kannst absprechen, wann Du bereit bist. Wichtig ist, dass man zumindest einige Tage Zeit hat, sich um das Katzenbaby zu kümmern. Ein Haus oder eine große Wohnung wird die Kleine erst einmal überfordern, daher sollte man sie die ersten Tage in einem Zimmer lassen und dann langsam mit den anderen Räumen bekannt machen. Zuerst wird sie – je nach Charakter – Angst haben und sich verstecken. Keine Sorge, wenn die Kleine erst einmal tagelang verschwunden ist. Das ist völlig normal. Mit der Zeit wird die Neugier siegen und sie wird ihr neues Zuhause inspizieren und sich mit ihren Mitbewohnern anfreunden. Ein Züchter wird gerne Deiner Bitte nachkommen, ein vertraut riechendes Tuch, eine Kiste oder ein Spielzeug mitzugeben, um die Eingewöhnung zu erleichtern.
Was soll sie essen?
Das Angebot ist riesig. Was die Kleine bekommt, hängt auch davon ab, wie Du es halten möchtest. Trockenfutter ist praktisch, kann aber bei Katern Harnsteine verursachen – daher muss man immer beachten, dass genügend Wasser bereit steht. Bei Nassfutter sollte man darauf achten, dass das Futter wenige Aromastoffe enthält. Kittenfutter ist bei Katzen, die schon mehrere Monate alt sind, nicht unbedingt erforderlich. Essen vom Tisch sollten sie auf keinen Fall als regelmässige Nahrung erhalten, gegen ein gelegentliches „Leckerli“ in Form eines ungewürzten Stücks Fleisches ist nichts einzuwenden. Viele Katzen mögen auch gelegentlich Käse oder Joghurt. Kuhmilch sollte dagegen nie gegeben werden.
Wann müssen Katzenbabys geimpft, entwurmt und entfloht werden?
Eine kleine Katze vom Züchter oder aus dem Tierheim, die mit 12 Wochen oder älter abgegeben wird, hat in der Regel bereits die in diesem Alter nötigen Impfungen. Vor 8 Wochen ist keine Impfung möglich, dann bekommen sie die ersten Impfungen. Tollwut wird zum ersten Mal ab 3 Monaten geimpft. Wenn du eine junge Katze zu Dir nimmst, denke unbedingt an einen Impfpass, da die meisten Impfungen wiederholt werden müssen. Zum ersten Mal entwurmt können die Kätzchen schon ab der 5. Woche werden, wenn sie nicht aus Wohnungshaltung stammen, sollte man dies 2-3 x in einem Abstand von ca. 2 Wochen wiederholen. Mit schonenden Mitteln können die Kleinen auch schon sehr früh entfloht werden. Wenn die Katze nur in der Wohnung bleibt, reichen Impfungen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche aus. Wenn sie auch nach draussen gehen soll, ist Tollwut ein Muss. Ausserdem solltest Du Deinen Tierarzt nach einer Schutzimpfung gegen Leukose fragen.
Ab wann darf ein Katzenbaby nach draussen?
Das hängt natürlich davon ab, wo und wie man wohnt. In der Stadt in einem Apartmenthaus ist es sicher oft sinnvoller, dass der Stubentiger nur drinnen lebt. Soll die Katze aber auch ein Freigänger werden, sollte sie auf keinen Fall vor 4-5 Monaten alleine nach draussen gehen. Generell solltest du die neue Katze mindestens 4-6 Wochen im Haus lassen, nach dem Du sie adoptiert hast – egal in welchem Alter.